MPU – Ablauf

Die MPU wird nur in amtlich anerkannten Begutachtungsstellen für Fahreignung durchgeführt (Bast). Die Untersuchung ist untergliedert in einen medizinischen Teil (körperliche Untersuchung), verschiedene Leistungstests sowie einen psychologischen Teil.

Die Untersuchungen bzw. die Tests sollen klären:

  • aus welchen Gründen es bei Ihnen zu Verkehrsdelikten oder Verhaltensauffälligkeiten gekommen ist?
  • welche Konsequenzen Sie aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen haben?
  • was Sie tun oder beabsichtigen zu tun, um weiteren Verkehrsverstößen in Zukunft vorzubeugen?

Dabei orientiert sich der Begutachtungsprozess an schriftlich festgelegten, rechtsverbindlichen Beurteilungskriterien. (Siehe dazu Beurteilungskriterien, Schubert und Mattern, Kirschbaum Verlag, 2009).

Teilabschnitte

  • Schriftliche Befragung
  • Medizinische Untersuchung (inklusive längerfristiger Abstinenzbeleg)
  • Leistungstests
  • Psychologisches Untersuchungsgespräch
  • Gutachtenergebnis

Schriftliche Befragung
Zur Vorbereitung der Begutachtung bekommen Sie zu Beginn der Untersuchung einen Fragebogen ausgehändigt. Darin werden Sie um Angaben gebeten zu Ihrer Lebenssituation, Ihrer Verkehrsvorgeschichte und Ihrem Gesundheitszustand inklusive einer eventuellen Alkohol- oder Drogenvorgeschichte.

Medizinische Untersuchung
Die medizinische Untersuchung soll klären, ob körperliche Ursachen (z.B. Erkrankungen) oder alkohol- oder drogenbedingte Folgeschäden vorliegen, die einer Fahreignung entgegenstehen. Im Zusammenhang mit Alkohol- oder Drogenfällen ist die Entnahme und Untersuchung von Blut-, Urin- und Haarproben wesentlicher Bestandteil der medizinischen Untersuchung.

Häufig ist es nötig, für ein positives MPU-Gutachtenergebnis einen längerfristigen Abstinenzbeleg vorzuweisen. Informieren Sie sich rechtzeitig vor der MPU, ob in Ihrem Fall ein Abstinenzbeleg erforderlich ist und über welchen Zeitraum dieser erbracht werden muss. In der Regel handelt es sich dabei nicht um eine Einzeluntersuchung sondern ein längerfristiges Kontrollprogramm. Sie können entscheiden, ob Sie ein Abstinenzprogramm auf der Basis von Haar- oder Urinanalysen durchführen möchten. Wenn Sie zurückliegende Zeiträume für Ihren Abstinenzbeleg nutzen können (weil Sie bereits seit mehreren Monaten keinen Alkohol mehr getrunken oder keine Drogen mehr genommen haben), so ist eine Haaranalyse unbedingt empfehlenswert. Es erspart Ihnen im Idealfall ein paar Monate Zeit und Kosten.

Auch eine Kombination von Haar- und Urinanalysen ist möglich. Gegebenenfalls kann es in Ihrem Fall am besten sein, zurückliegende Zeiträume mit einer Haaranalyse und zukünftige Abstinenzzeiträume mit einer Urinanalyse abzudecken. Oder Ihr Beruf macht eine längere Abwesenheit während eines Urinanalyseprogramms erforderlich. Dann kann dieser Abwesenheitszeitraum durch eine Haaranalyse überbrückt werden, wenn dies voher vereinbart wird.

Zwei Punkte sind für Sie entscheidend: Ihre persönliche Verfügbarkeit und die Kosten für die einzelnen Programme je nach Art des geforderten Abstinenzbeleges. Wenn z.B. absehbar ist, dass Sie nicht kurzfristig und unvorhersehbar zur Urinprobenabgabe bei Ihrer Entnahmestelle erscheinen können, ist der Haaranalyse der Vorzug zu geben.

Wir beraten Sie gerne und unverbindlich zu:

  • dem für Sie optimalen Afbau Ihres Abstinenzprogrammes unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Situation, den Kosten sowie der Länge des zu belegenden Abstinenzzeitraums (üblicherweise 1 Jahr)
  • den inhaltlichen Einzelheiten des Kontrollprogramms: Zahl der abzugebenden Proben, Art des Probenmaterials (Urin oder Haare) und den nachzuweisenden Substanzen

In Bezug auf die Wahl des Untersuchungslabors für Ihren Abstinenzbeleg sind Sie frei, solange das ausgewählte Labor die erforderliche Akkreditierung aufweist. Die DC Drogencheck führt Analysenprogramme zum Beleg einer Alkohol- oder Drogenabstinenz nach den gültigen Beurteilungskriterien für die Fahreignungsdiagnostik durch und besitzt die hierfür erforderliche Akkreditierung.

Leistungstests
Die psychologische Untersuchung beinhaltet die Überprüfung Ihres Leistungs- und Reaktionsvermögens. Dazu werden computergestützte Leistungstestverfahren eingesetzt. Getestet werden Fähigkeiten, die für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr wichtig sind, wie zum Beispiel Ihre Konzentrationsfähigkeit, Ihre Orientierungsleistung, Ihre Reaktionsfähigkeit, Ihre Belastbarkeit oder Ihre Aufmerksamkeit. Dauer und Umfang der Leistungstests liegen zwischen 15 und 45 Minuten und hängen vom Anlass der MPU ab.

Psychologisches Untersuchungsgespräch
Im psychologischen Untersuchungsgespräch werden Sie von einem speziell ausgebildeten Fachpsychologen zu Ihrer Verkehrsvorgeschichte befragt. Sind Alkohol- oder Drogendelikte der Anlass für die laufende Untersuchung, werden Ihr Alkohol- oder Drogenkonsum und die Ursachen für Ihre Verkehrsverstöße besprochen. Weiterhin wird erörtert, wie Sie zukünftig Ihren Umgang mit Rauschmittel gestalten und wie Sie sich im Verkehr verhalten wollen. Im dritten Teil des Gespräches werden die Konsequenzen behandelt, die Sie aus Ihren Delikten gezogen haben und Ihre Vorkehrungen, um einen Rückfall in die früheren Verhaltensweisen zu vermeiden. Die Dauer des psychologischen Gespräches liegt zwischen 30 und 45 Minuten.

Gutachtenergebnis
Sofern es die Umstände erlauben, erhalten Sie unmittelbar nach der Begutachtung eine Sachstandsrückmeldung. Das offizielle MPU-Gutachten wird in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Wochen direkt an die Führerscheinstelle gesandt.